Mit vierundzwanzig Jungfrau

Steffi Mertens ging ein merkwürdiger Ruf voraus. Schon ehe sie ihren ersten Arbeitstag in unserer kleinen Softwarefirma hatte, wurde gequatscht, dass sie eine Nymphomanin mit einem ziemlichen Männerverschleiß war. Später wusste niemand mehr, wer das aufgebracht hatte.

Ich hatte das zunächst noch zweifelhafte Glück, dass Steffis Schreibtisch mir gegenüber aufgestellt wurde. Als sie mir vorgestellt wurde, war ich begeistert. Eine ausgesprochen hübsche junge Frau mit einer blonden, modisch wilden Frisur! Vierundzwanzig war sie und hatte ihr Informatikstudium abgeschlossen.

Natürlich kamen wir am zweiten oder dritten Tag auch mal über private Dinge ins Gespräch. Mit meinem Wissen von ihrer nymphomanischen Veranlagung glaubte ich von allerhand Kerlen herauszuhören. Irgendwie machte mich das unheimlich an. Ich war ja selbst in meiner Sturm- und Drangzeit. Immer fester setzte es sich in meinen Kopf, diese Frau zu erobern. Das ging ein paar Tage später besser, als ich es mir vorgestellt hatte. Nach der Geburtstagsfeier eines Kollegen stieg Steffi gern in mein Auto ein. Ein Stück von ihrem Haus entfernt quatschten wir noch eine Weile. Dann wagte ich den ersten Kuss. Ihr Körper verspannte sich und ich hatte das Gefühl, ein kleines Mädchen zu küssen. Ich weiß nicht mehr, wie wir drauf zu sprechen kamen. Jedenfalls gab ich ihr nach dem dritten Kuss zu verstehen, dass ich nicht glaubte, was man ihr nachsagte. Weil sie es genau wissen wollte, redete ich deutlich davon, dass man sie für einen Männer fressenden Vamp hielt. Bitter lachte sie auf. Ganz behutsam legte sie ihren Kopf an meine Schulter und murmelte: „Gemein, die Leute, die so etwas verstreuen. Das Gegenteil ist der Fall. Ich habe mir fest vorgenommen, in meiner Hochzeitnacht zum ersten Mal mit einem Mann ins Bett zu gehen.“
Ich musste mein Lachen unterdrücken. Es gab nur noch ein Küsschen, als wir uns verabschiedeten.

Der nächste Arbeitstag wurde für uns beide unerfreulich. Ich war irgendwie frustriert von ihrem Fimmel und sie bereute wahrscheinlich ihre Offenheit. Es gab an diesem Tag kaum ein privates Wort. Unvermittelt kam dann kurz vor Feierabend von ihr die lakonische Bemerkung: „Ich weiß, ich bin eine dumme Kuh.“
Mir fiel nicht mal eine Entgegnung ein. Erst als sie am Ausgang kleinlaut fragte: „Könntest du mich wieder in deinem Wagen mitnehmen?“ ging mir nicht nur ein Licht auf. Fröhlich riss ich ihr den Wagenschlag auf. Ich war verblüfft, wie sie bald ihren Gedanken fortsetzte: „Ich hab die ganze Nacht darüber gegrübelt, was ich mit meinem Vorsatz schon alles versäumt habe. Wer sagt mir überhaupt, ob es einen Mann gibt, mit dem ich mein erstes Mal in der Hochzeitsnacht haben kann. Was ist, wenn ich heute oder morgen einen Unfall habe?“
Ich konnte mich nicht zurückhalten, nachzufragen: „Ist dir das alles erst in der vergangenen Nacht eingefallen?“
Mein Herz machte ein paar Extraschläge, als sie kaum hörbar sagte: „Mit dir wäre es mir egal, wenn es nicht die Hochzeitsnacht wäre, in der … “
Ich musste verdammt aufpassen. So eine Erklärung ist im dichten Feierabendverkehr gefährlich.

Diesmal bat mich Steffi zu einem Kaffee mit zu sich. Ich ließ mich nicht zweimal bitten. In ihrem kleinen Apartment übersah ich sofort, dass mein Besuch geplant war. Ein hübscher Kaffeetisch war bereits gedeckt. Ein großer Blumenstrauß stand in der Mitte. Sie zündete sechs Kerzen an, obwohl noch heller Tag war. Die Kaffeemaschine rauschte schon lange nicht mehr, da lagen wir uns noch immer in den Armen und küssten uns. Ihre Bluse hatte ich schon aufgeknöpft und die beiden süßen Äpfelchen vollkommen aus der Spitzenhebe gedrückt. Lockend blinzelten mich die niedlichen Brustwarzen an. Ich staunte nicht schlecht, wie groß und steif sie sich in kürzester Zeit machten. Steffi hatte den Kaffee sicher auch vergessen. Sie rutschte auf der Couch zur Seite, zog mich zu sich, um sich ganz fest an mich zu kuscheln. Gut so, denn das machte mir sehr deutlich, dass ich ganz langsam und behutsam vorgehen musste. Schließlich wollte sie an diesem Tag über ihren Schatten springen, den sie sich über Jahre aufgebaut hatte. Mit der Behutsamkeit lag ich aber vollkommen daneben. In der nächsten halben Stunde wurde ich von dieser Frau zu meiner Überraschung völlig vereinnahmt. Sie war es, die ihren Büstenhalter abnahm. Sie zog nach einer guten Weile meine Hand auf ihre Schenkel und nahm sie bedeutungsvoll ziemlich weit auseinander. Als ich zum ersten Mal ihr Schamhaar berührte, konnte ich nicht mehr glauben, dass sie sich bisher aufgespart hatte. Alles tastete ich heiß und feucht. Meine Brühungen lösten bei ihr ein unkontrolliertes Zittern aus. Tief schaute sie mir in die Augen, während ich alles an ihrem Unterleib streichelte, was ich erreichen konnte. Ich ahnte, dass sie in diesem Augenblick eine Liebeserklärung brauchte. Ich brachte sie einfach nicht über die Lippen. Erst nach dem nächsten Kuss, bei dem ich begann, ihr ein wundervolles Petting zu machen, sagte sie mir schlicht: „Ich liebe dich … ich liebe dich ganz sehr.“ Darauf sprudelte es erleichtert aus mir heraus: „Ich liebe dich auch.“

„Wollen wir uns nicht ganz nackt machen“, raunte sie mit hölzerner Stimme. Ich war natürlich sofort dabei. Zuerst streichelte ich ihr alle Sachen vom Leibe. Wieder ruhten unsere Augen lange ineinander, als ich ihr die letzte Hülle nahm. Ich ahnte, dass bei ihr ein bisschen Scham mit im Spiel war. Als ich selbst aus meinen Sachen stieg, wurde sie sichtlich lockerer. Sie begnügte sich nicht lange damit, mich lediglich zu betrachten. Rasch wurden ihre Hände und Lippen so aktiv, dass ich noch einmal bezweifelte, bei ihr der erste Mann zu sein. Sie musste so etwas ahnen. Ich hätte bald gesagt: „Mit vollem Mund redet man nicht“, als sie stammelte: „Glaub … mir … alles angelesen.“ Schade, sie zog sich schon zurück, gab mir einen Kuss auf den Bauchnabel und gestand: „Was glaubst du, wie oft ich schon halbe Nächte wachgelegen habe, nachdem ich mir heiße Literatur reingezogen hatte. Ich fühlte oft mit den Heldinnen der Romane und Geschichten fast körperlich mit.“
Spannungsvoll lag sie in ihrer nackten Schönheit und mit weit aufgerissenen Augen da. Das Glück strahlte aus ihren Augen. „Nur keine Bange“, flüsterte sie, „meine eigenen Hände haben den spannenden Akt schon lange vollzogen. Tu es einfach.“

Ich nahm sie und hatte ein unbeschreibliches Gefühl dabei. Ein reifer Frauenleib, der sich aufgespart hatte und sich mir jetzt opferte. Nichts von Wildheit und Drang dominierte. Ganz behutsam und schmusig gaben wir uns lange einander hin. Von Liebe wisperten wir, sagten uns gegenseitig, wie schön es war, versprachen uns eine lange Nacht und für den nächsten Tag gleich noch eine. Steffi bewunderte immer wieder, wie schön es für sie war. Irgendwann warf sie mir dann ihren Leib hektisch entgegen und schrie grell auf. Nur einen Moment konnte ich ihren Mund küssen, dann rang sie nach Luft. Nachdem sie ausgehechelt hatte, fragte sie naiv: „Oh, ist das immer so der blanke Wahnsinn? Ich kann meine Gefühle gar nicht beschrieben. Ich glaube, für einen Moment war ich abgetreten. Und du? Bist du auch … “
Zur Antwort setzte ich mich wieder in Bewegung. Steffi hörte gar nicht wieder auf zu jammern und zu keuchen. Das große Wunder sollte sich bei ihr schon nach wenigen Minuten noch einmal vollziehen. Gleich danach erfuhr sie auch in der Praxis, wie ein Mann kommt. Sehen konnte sie es in ihrem Schamhaar.

Am frühen Morgen gestand sie: „Aufsparen wollte ich mich eigentlich nur, bis ich zweiundzwanzig war. Dann gab es niemand mehr. Der mir bei meiner Sinnesänderung helfen konnte.“